Wer die 98 Minuten Bundesliga-Abstiegskampf zwischen dem VfL Bochum und dem Aufsteiger FC St. Pauli verfolgt hat, der brauchte auch als neutraler Beobachter nicht lange, um zu erkennen, dass es im Ruhrstadion nur um sportlichen Überlebenskampf geht.
Wenig spielerische Linie, etliche leichte Ballverluste, Konterversuche aus der Hölle. Trotzdem konnte der VfL diesen Abnutzungskampf für sich entscheiden - 1:0 stand auf der Anzeigentafel, der zweite Heimsieg in Serie für die Bochumer.
Um mehr ging es nicht, wie auch VfL-Coach Dieter Hecking bilanzierte: "Es war klar, dass wir keinen Champagner-Fußball sehen werden. Entscheidend waren Intensität, Laufbereitschaft und Zweikampfstärke. In dieser Hinsicht haben wir wieder ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Wir waren intensiv und bereit, die Zweikämpfe anzunehmen."
Und einmal klappte es doch mit dem spielerischen Highlight. Der erst eine Minute zuvor eingewechselte Moritz Broschinski setzte sich auf dem rechten Flügel klasse durch und in der Mitte verwandelte Stürmer Philipp Hofmann artistisch - sein zweites Saisontor.
Das reichte gegen einen Gegner, gegen den es laut Hecking "nie einfach zu spielen ist. Der FC St. Pauli bislang wenige Gegentore bekommen. Wir hatten eine Riesenchance durch Gerrit Holtmann in der ersten Halbzeit, danach hätten wir durch St. Paulis Kopfballchancen aber auch in Rückstand geraten können. Es war wichtig, in Führung zu gehen."
Das 1:0 brachte der VfL am Ende über die Zeit. Es blieb hektisch, denn die Konter der Bochumer wurden teils fahrlässig vergeben. Das monierte auch Hecking: "Ich hätte mir gewünscht, dass wir mit der Führung etwas ruhiger umgehen. Wir waren in den letzten zehn, zwölf Minuten nicht mehr so souverän. Nichtsdestotrotz stehen die drei wichtigen Punkte. Die haben wir gewollt, die haben wir geholt. Kurz durchatmen, am Samstag geht es gegen RB Leipzig weiter."
Und RB kommt am Samstag (15:30 Uhr) ohne zwei Topstürmer. Denn Torjäger Benjamin Sesko, der in den letzten fünf Spielen jeweils traf, sah bei der 1:2-Pleite beim VfB Stuttgart kurz vor dem Ende Gelb-Rot. Wenig später flog auch Loïs Openda (13 Scorer in dieser Saison) mit Gelb-Rot vom Feld.